Die Rocksängerin Hedwig kehrt zu einem einmaligen Konzert zurück in ihre Heimatstadt Berlin, genau dorthin, wo früher der Eiserne Vorhang verlief. Das Konzert weckt tragikomische Erinnerungen und wird zu einer schmerzhaften Wiederbegegnung mit den Orten ihrer Kindheit: In Ost-Berlin als Hansel Schmidt aufgewachsen, begegnet sie vor dem Mauerfall der großen Liebe, einem schwarzen GI, den sie heiratet, mit dem sie in die USA übersiedelt, und demzuliebe sie eine Geschlechtsumwandlung vornehmen lässt. Aus Hansel wird Hedwig. Doch die OP läuft schief, ein »angry inch« bleibt zurück. Dieser erinnert sie zeitlebens an das alte Ich und lässt Hedwig fortan zwischen den Geschlechtern schweben.
Den 9. November 1989 erlebt Hedwig mittellos und von ihrem »SugarDaddy« verlassen in einem Trailerpark in Kansas. Während sich in ihrer ehemaligen Heimat die Wiedervereinigung vollzieht, ist Hedwig von ihrer inneren Einheit und geschlechtlichen Identität weit entfernt. Bei einem der Jobs, mit denen sie sich über Wasser hält, lernt sie einen Jungen namens Tommy Speck kennen, dem sie alles über Musik und Entertainment beibringt – mit dem Ergebnis, dass dieser als »Tommy Gnosis« mit den von ihr verfassten Songs zum Rock-Superstar aufsteigt. Als auch er sie sitzen lässt und mit ihren Kompositionen abhaut, begibt sich Hedwig mit ihrer Band »The Angry Inch« auf ihre eigene Tour.
Das mit vier Tony Awards ausgezeichnete Rock-Musical zeigt eindrücklich die Suche eines Menschen nach seiner Identität.
Der amerikanische Autor, Regisseur und Schauspieler John Cameron Mitchell war sowohl für Regie als auch für das Drehbuch für die Verfilmung von »Hedwig and the Angry Inch« verantwortlich. Außerdem spielte er selbst die Hauptrolle, was ihm zudem eine Golden Globe-Nominierung als Best Actor einbrachte. John Cameron Mitchell produzierte zudem den prämierten Dokumentarfilm »Tarnation« (2004) von Jonathan Caouette. Sein letzter Film »Rabbit Hole« (2010) bescherte Hauptdarstellerin Nicole Kidman eine Oskar-Nominierung als Best Actress. Für die Bands Scissor Sisters, Bright Eyes und Sigur Ros drehte er Musikvideos.
Der amerikanische Komponist und Liedtexter Stephen Trask erhielt für das Bühnenwerk und den Film von »Hedwig and the Angry Inch« u.a. 1998 den New York Magazine Award und eine Grammy-Nominierung für das beste Cast-Album. Der Komponist schrieb ebenfalls Musik u.a. zu den Filmen »The Savages«, »In the Land of Women«, Paul Weitz »Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant« und »Little Fockers«.