Wer hätte gedacht dass Musik für den sympathischen Pop-Folk Musiker, der übrigens auch einen Vornamen hat, nämlich Ingo, nicht von Anfang an der Traumberuf war. Der Nordrhein-Westfale machte erst eine Ausbildung zum Maurer und leistete später seinen Zivildienst ab. Dabei war die Musik jedoch seit jeher sein ständiger Begleiter: Mal sang er als kleiner Junge gegen die Einsamkeit im dunklen Wald auf dem Weg zur Schule. Mal lenkte er sich von der harten Arbeit auf dem Bau und den anderen Jungen, die ihn wegen seiner langen Haare ärgern, mit Lyrics-Schreiben ab. Und dann spielte er auch schon mit 16 Jahren in der ersten Band, zog später nach Hamburg, um sich noch besser der Musik widmen zu können und fand mit 27 Jahren in der Band Goldjunge seinen Platz als Sänger. Die Gruppe erlangte als Vorband für Künstler wie Nena oder den Cranberries nationale Berühmtheit, löste sich aber kurze Zeit später wieder auf.
Dieses erste musikalische Tief brachte Pohlmann hinter die Theke des Szenelokales Bar Projekt 1, wo er als Barkeeper und Kellner anfing. Und obwohl er nebenbei auch wieder als Maurer jobbte, fand er trotzdem Zeit für die Musik. So rief er das Projekt Rocker vom Hocker ins Leben: An seinem eigenen Arbeitsplatz versorgen verschiedene Künstler und natürlich Pohlmann selbst jeden Montagabend die Gäste mit Live-Musik.
Die fixe Idee wird zum großen Erfolg und der Montagabend bald zum lukrativsten der Bar. Ein besonderer Fan dieses Open-Stage Events ist Henning Wehland, Gründer der Band H-Blockx, der Pohlmann eines Tages entdeckt und später dessen erstes Album Zwischen Heimweh und Fernsucht mitproduziert. Mit dem Hit Wenn jetzt Sommer wär ergattert der sympathische Wahl-Hamburger 2006 im wahrsten Sinne des Wortes die "Pohl-Position". Der Song läuft im Radio rauf und runter und schafft es, den Unmut über den verregneten Sommer verschwinden zu lassen. Bis heute hat Pohlmann fünf Alben veröffentlicht, darunter Fliegende Fische (2007), Nix ohne Grund (2013) und Weggefährten (2017).
Seine rauchige Stimme und die zuweilen nachdenklichen, aber dennoch stets lebensbejahenden Texte treffen mitten ins Herz. Bildhafte Geschichten, die von Freiheit und Abenteuer erzählen und ein Stil, der an eine deutsche Version von Cat Stevens erinnert ermöglichen es dem Zuhörer, sich in den Texten des zweifachen Bundesvision Song Teilnehmers selbst zu finden und in der Melancholie raffinierter Wortspiele zu verlieren.
(Quelle Text: ls/im | ADticket.de)